Selbstverteidigung & Karate

Selbstverteidigung  und Karate muss kein Widerspruch sein ! Ich möchte mich der Meinung zweier bekannter Karateka anschließen u. zwar Dietmar Berger (4.Dan Karate) u. Frank Sattler (5.Dan Karate), beide SV- Spezialisten. Ich habe vor kurzem einen Artikel von den Beiden gelesen u. kann Ihnen hier nur voll beipflichten…

Selbstverteidigung ?

Karate ! Was sonst ?

Wenn man sich heute mit Karatekas über die Selbstverteidigung im DKV unterhält, hört man oft: „Da seid ihr bei den anderen Kampfkünsten aber besser aufgehoben.“

Wir fragen uns: Warum? Funakoshi, als DAS große Vorbild der Karatekas, beschrieb Karate schließlich als „effektivste und härteste Form der Selbstverteidigung.“ In einer ernsthaften Auseinandersetzung steigt mit der Dauer des Kampfes auch das Verletzungsrisiko. Das Ziel ist es also, den Kampf schnellstmöglich zu beenden.

Um dies erreichen zu können, müssen einige Dinge beachtet werden:

a) Der Umstand, dass 90% aller Ernstfälle sich im Nahbereich abspielen, verlangt, dass Techniken geübt werden, die wirklich anwendbar sind: wie etwa Ura Tsuki, Tate Tsuki und Empi.
b) Man muss lernen, diese Techniken ansatzlos in der langen, halblangen und kurzen Form zu schlagen (so wie jeder „Straßenschläger“ dies beherrscht).
c) Die Gesetze der Physik müssen angewendet werden: Durch den Einsatz der Hüften werden Fliehkräfte frei, welche die Schlagkraft enorm erhöhen. Das Beherrschen des Kime (Atemtechnik) ist ein weiterer Aspekt, welcher erlernt werden muss. Dadurch ist man in der Lage, gezielt Vitalpunkte im inneren des Körpers mit der richtigen Energie zu treffen.
d) Ich schlage nicht wahllos auf alle Bereiche des Körpers, sondern versuche Vitalpunkte zu treffen, was allerdings Kenntnisse der menschlichen Anatomie voraussetzt.
e) Der Einsatz von Handkanten, Ippon Ken usw. ist
am effektivsten, um die Trefferfläche zu verkleinern. Das Ziel muss sein, mit der größtmöglichen Energie und mit der kleinsten Trefferfläche einen Vitalpunkt zu treffen.

f) Die aufgezählten Techniken müssen regelmäßig
auf Schlagpolstern, egal welcher Art, trainiert werden. Denn das Training der Schläge und Tritte nur in der Luft ist nicht effektiv genug.


Es reicht aber nicht aus, sich nur auf die Techniken zu konzentrieren. In der heutigen Zeit sind Angriffe mit Messern und Schusswaffen fast häufiger und realer, als ein Angriff mit den Fäusten oder dem Stock. Darauf muß man vorbereitet sein. Wenn jemand noch nie den Schuss einer Pistole gehört hat, wird er allein durch den enormen Knall für einen Moment „gelähmt“ sein. Viele der Teilnehmer waren völlig überrascht und bestätigten uns, dass sie nie mit einer derartigen Intensität gerechnet hätten. Deshalb ermöglichen wir jedem Teilnehmer der Stufe II mit Revolver und Pistole aller Kaliber zu schießen, und so die Wirkungsweise von Kurzwaffen kennenzulernen.

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Bei Karatelehrgängen konnten wir feststellen, dass es viele Vereine gibt, welche gerne Selbstverteidigungskurse anbieten würden. Leider stehen dafür keine Trainer zur Verfügung.
Deshalb haben wir ein Selbstverteidigungsprogramm erstellt. Dieses ist in Stufe I und Stufe II unterteilt: Die Stufe I beinhaltet über 40 Angriffsarten und deren Abwehr ohne Waffen. Die Stufe II befasst sich mit 25 Angriffsarten mit Waffen (Stock, Messer, Pistolenabwehr und mehrere Gegner). Das Argument, viele unserer vermittelten Abwehrarten und -varianten seien zu brutal, ist für uns unverständlich. Fragt mal denjenigen, der schon einmal richtig brutal angegriffen worden ist. Die Einstellung, im Ernstfall einen fairen Kampf machen zu wollen ist töricht. Im Ernstfall gibt es keinen 2 Platz. Jeder der heute SV erlernen will, hat ausreichende Möglichkeiten dies zu tun. Aber derjenige der 20 oder 30 Jahre Karate betrieben hat, sollte sich nach unserem Verständnis bei der Ausübung von Selbstverteidigung im Karate wiederfinden. Ein weiteres Merkmal unserer Lehrgänge sind die Idee und der Wunsch vieler Kursteilnehmer, die gesamte Ausbildung unter realen Bedingungen durchzuführen. Deshalb bieten wir als Erweiterung der Lehrgänge eine Stufe III an, bei der Situationen in der freien Natur unter realen Bedingungen trainiert werden können.
Der anwachsenden Brutalität gegenüber „Jedermann“ versuchen wir mit unseren Lehrgängen etwas entgegenzusetzen.

Quelltext: www.chikara-club-erfurt.de